Dinner for Chicken
... oder „wie Alles begann...“
Hallo ihr Lieben,
hier ist eure Tina von „@dinner_for_chicken“. Ich wurde von der lieben Chefredakteurin Nina Hofstädter des Federliebe Magazin gefragt, ob ich nicht einen Artikel zu der Entstehung meines Accounts „dinner for chicken“ schreiben möchte. Ich erklärte mich einverstanden und hier nun ist meine Geschichte:
Es ist unglaublich wie die Zeit vergeht! Bis vor ca. eineinhalb Jahren hätte ich nicht gedacht, dass mich Hühner; diese kleinen gefiederten „Gackerhälse“, so begeistern könnten. Hühner waren mir immer vertraut, jedoch bestand bis letztes Jahr nie Interesse, selbst Hühner zu halten. Wie auch? In der Wohnung, auf dem Balkon? Nein, wohl kaum! Daher stellte sich diese Frage nicht. Aber wie es manchmal so ist… „Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt.“ Und da spreche ich sicher auch für viele andere denen es so ging und die in sich hinein schmunzeln, wenn sie diesen Artikel lesen.
Wie Alles begann…
In unserem Kleintierzucht- und Bürgerverein hier am Ort, in dem ich seit meinem 11. Lebensjahr nicht nur Mitglied, sondern mittlerweile auch im Vorstand bin, gab es nicht nur Wellensittiche, Finken und Tauben, sondern auch Gehege mit Hühnern. Über die Jahre sind nicht nur die Hühner älter geworden und irgendwann verstorben, sondern auch ich wurde älter und fast 30 Jahre später, kam auf einmal die Gelegenheit für mich, dem Thema Huhn nahe zu kommen. Es wurden Gehege frei und die Idee wurde laut, sie wieder mit neuen Hühnern zu besetzen. Und dann ging Alles ganz schnell. Zwei befreundete Damen aus unserem Verein, hatten schon eher den Einfall sich Hühner zu halten, holten sich ein paar Hennen und schon waren die ersten beiden Gehege belegt. Nun wurde ich gefragt, ob ich nicht auch daran Interesse hätte mich ihnen anzuschließen, nachdem wir uns bereits eine Weile schon, angeregt über die Hühnerhaltung unterhalten hatten…und so kam es dann. Da ich in der Zwischenzeit zu meinem Mann umgezogen war und unser Grundstück direkt Mauer an Mauer neben unserem Verein liegt, war es natürlich ein absoluter Vorteil. Ich hatte nur noch einen sehr kurzen Weg und konnte schnell auf dem Gelände sein.
Gesagt, getan…ich machte mich mit der Hühnerhaltung vertraut, recherchierte viel im Internet, wälzte Bücher und ließ mir von meiner Bekannten eine Liste mit Geflügelzüchtern aus unserer Umgebung geben. So kamen Ende Mai 2020 die ersten beiden Hühnchen. Ich hatte mich für Hühner von anerkannten Züchtern entschieden. Die ersten zwei Hennen waren meine beiden Zwerg- Australorps „Ping“ und „Pong“. Die nächsten waren zwei Zwerg-Orpington Damen. Auch meine Schwiegermutter kam auf den Geschmack und wir holten noch vier weitere Hühner dazu. Sie entschied sich für Zwerg-Amrock ́s und Bergische-Zwergkräher, eine sehr seltene aber schöne Rasse!
Da waren sie nun, die acht Hennen… und der Alltag veränderte sich! Ab da hieß es: jeden Tag vor der Arbeit den Stall und das Gehege sauber machen, sie füttern und sich um die Hühnchen kümmern. Es machte Spaß und es wurde wie ein Buschfeuer! Die Flammen für die kleinen „Gackerhälse“ waren entfacht und hören bis heute nicht auf zu brennen. Ich beschäftigte mich mit den Hühnchen so oft es ging. Ich sah ihnen häufig beim Scharren und Grasen zu, beobachtete ihre Bewegungen und ihr Verhalten, einfach um sie besser kennen zu lernen. Ich fütterte sie aus der Hand und sie fassten schnell Vertrauen zu mir. Nebenbei versuchte ich weiter, so viel wie möglich über die Haltung von Hühnern zu lernen. Dabei waren mir nicht nur verschiedene Internetseiten eine große Hilfe, sondern, wie für viele andere auch, unser „Hühnerflüsterer“ und „Herr der Hühner“ Robert Höck. Danke Robert!
Durch ihn konnte ich viel lernen. Ob es über die Rassen war, die Haltung, die Gestaltung des Geheges oder die artgerechte Fütterung. Letzteres war für mich persönlich besonders interessant, da ich der Meinung bin, dass Hühner sich nicht nur von Küchenabfällen, Essensresten und ein paar Körner ernähren müssen, wie es früher auf Bauernhöfen war und manchmal noch so ist, sondern, dass sie das Recht haben gesundes und ausgewogenes Futter zu bekommen. Schließlich liefern sie uns fast jeden Tag ein frisches Ei und ein Ei zu legen bedeutet für so ein Huhn, eine enorme Kraftanstrengung. Insofern hat es dieses Tier allemal verdient gut versorgt zu werden. Ich lernte also durch Roberts Videobeiträge sehr viel. So kam der nächste Schritt. Um keine wichtigen neuen Infos von ihm zu verpassen, abonnierte ich nicht nur seinen YouTube-Kanal, sondern meldete mich auch im August 2020, wegen „Happy Huhn“ bei Instagram an. Ich bin eigentlich kein Fan von sogenannten Community ́s, aber ohne Instagram wäre ich nicht da wo ich heute bin. Ich eröffnete den Account und wollte eigentlich nur mal gucken wie es so ist. Es kamen die ersten Abonnenten zu meinem noch recht unbekannten Account, damals hieß er „Happy Hennenhaus“. Ich stellte anfangs nur ein paar Fotos von meinen Hühnern ein, mit entsprechenden kleinen Storys dazu. Später auch mal ein Foto von dem Futter das ich den Hühnern so gebe, mit einer zusätzlichen Beschreibung der Zutaten im Begleittext. Die Aufmerksamkeit der Blogger wurde größer, bis mich eine Bloggering, in dem Fall die Sandra Huf (Danke Sandra!!!) darauf ansprach und meinte; dass es eine tolle Idee ist, die Fotos vom Futter einzustellen. Es sei eine wunderbare Inspiration und sowas gab es bis dahin noch nicht, Rezepte für die Hühnerernährung einzustellen. Das motivierte mich! Selbst mein Mann fand es eine super Idee… und so kam es! „dinner for chicken“ wurde geboren. Im Oktober eröffnete ich einen zusätzlichen Account mit diesem neuen Synonym und postete dort meine täglichen Rezeptideen. Der Zuspruch war unglaublich. Es wurden täglich mehr und mehr Abonnenten. Ich wurde immer wieder angeschrieben, dass „so eine Seite bisher fehlte“ und „es vielen dabei helfen würde, sich mit der Fütterung ihrer Hühner auseinander zu setzen“. Das freute mich unglaublich. Ich war wahnsinnig überrascht, wie groß doch der Bedarf nach diesem Thema war und ist! Ich schaute auch bei anderen Bloggern in ihre Beiträge und wenn ich einen guten Futtertipp dort entdeckte, fragte ich, ob ich diesen mit in meinem Dinner-Blogg verwenden darf. Die meisten fanden es eine super Idee und freuten sich über die Anerkennung. Seither bekomme ich von Abonnenten, ihre eigenen Rezeptideen per Verlinkung oder Nachricht zugeschickt und stelle diese dann für alle anderen Nutzer zur Verfügung, selbstverständlich immer mit dem Hinweis, von wem dieses Rezept stammt. So wurden es immer mehr Beiträge im Dinner-Blogg. Es wurde so groß, dass ich meinen eigentlichen Account „Happy Hennenhaus“ schließen musste, weil ich mit der Bearbeitung beider Accounts gar nicht mehr hinterher kam. Heute ist das Interesse nach wie vor ungebrochen und es komme immer noch weitere Abonnenten dazu. Auch die Bereiche sind vielfältiger geworden. Ich stelle nicht nur die verschiedenen „FUTTERTIPPS“ und meine Frühstücks-Rezepte ein, sondern habe auch „Frage-Antwort Artikel“ verfasst. Unter anderem zum Thema: „Füttern von Fleisch“, „Tomaten und Zitrusfrüchte“, „Zwiebeln und Knoblauch“ und „Welches Körnerfutter ist das Beste“. Es wurde immer viel kommentiert und diskutiert. Das war genau das, was ich mit dem Ganzen erreichen wollte. Das jeder eine unterschiedliche Meinung hat, war mit vorher völlig klar und bewusst. Aber das ist auch richtig und wichtig! Entscheidend ist, dass jede Antwort oder jeder Kommentar tolerant behandelt wird, ob man derselben Meinung ist oder nicht!!!
Nachdem Anfang Februar unser Bergischer-Zwergkräher Hahn „Napoleon“ dazu gekommen ist, planten wir eine Veränderung. Im Mai dieses Jahres, sind die Hühnchen auf unser Grundstück umgezogen und haben nach dreimonatiger Umbauzeit, hier ihr neues großes Paradies bekommen. Wir haben ein altes Gewächshaus und einen alten Stall hühnertauglich hergerichtet und einen Auslauf für sie aufgestellt. Im Juni kamen dann noch vier weiter Damen dazu, in diesem Fall Zwerg-Cochins. Somit erweiterten sich nicht nur die Anzahl der Hühner, sondern auch meine Blogg Beiträge noch um Beiträge wie „Einrichtung von Hühnerställen“ oder Fragen zu der richtigen Einstreu. Ich bekomme regelmäßig Nachrichten mit Fragen zur Haltung, zu medizinischen Dingen oder auch zur Vermittlung von Hühnern. Ich muss nur gerade immer bei den medizinischen Anfragen antworten, dass ich keine Tierärztin bin und nur bedingt bei gesundheitlichen Fragen helfen kann. Zwar habe ich in der Zwischenzeit selbst Erfahrungen gesammelt, was das Therapieren von Durchfall oder die Behandlung von Ballenabszessen betrifft, aber ich bin trotzdem kein Fachmann für Hühnerkrankheiten!
Ich helfe immer gerne wo es mir möglich ist, habe ein offenes Ohr für jeden der Hilfe braucht, aber ich habe nicht für jeden Fall eine Antwort. Ich versuche dann Hinweise zu geben, wo man nachlesen kann, oder zu vermitteln wer in solchen Fragen helfen könnte. Bei speziellen Fragen zu Krankheiten muss ich immer sagen, dass es in jedem Fall sinnvoll ist, einen Tierarzt zu konsultieren, wenn man nicht weiterweiß. Es ist grundsätzlich besser, als selbst mit irgendwelchen, eventuell falschen Mittelchen, zu experimentieren oder zu lange auf Besserung zu warten. Hühner sind zwar sehr robust, dennoch zeigen sie nicht immer gleich, dass es ihnen nicht gut geht und dann kann es schon höchste Eisenbahn sein, einen negativen Ausgang abzuwenden. Ich empfehle jedem Hühnerhalter es sich als Ritual zu machen, einmal am Tag die Hühner durch zu checken, ob irgendwelche Veränderungen zu merken sind. Man muss sie dafür nicht einmal einfangen. Es reicht sich ihr Verhalten anzuschauen. Oftmals lässt sich daran schon ein krankes Huhn erkennen. Wenn es dann doch mal eines der Lieblinge erwischt hat, ist guter Rat oft teuer und dringend gebraucht. Ich kann die Blogger in unserer Hühner-Community absolut verstehen, wenn sie versuchen und hoffen von den Mitmenschen Unterstützung zu bekommen. Ich lese es täglich in verschiedenen Beiträgen, dass Hühnerhalter Hilfe suchen, weil es einem ihrer geliebten Tiere schlecht geht. Geschuldet ist es tatsächlich auch dem Mangel an fachkundigen Tierärzten, die ausreichend Erfahrungen mit Geflügelkrankheiten haben. Geflügelfachärzte sind in Deutschland leider Mangelware und die wenigen Profis die auf Instagram vertreten sind, werden förmlich überrannt mit Anfragen und Hilferufen. Gerade jetzt, wo Hühnerhaltung sich zu einem Trend entwickelt hat, werden händeringend Fachtierärzte benötigt.
Zurück zum eigentlichen Thema: Die Fütterung und Ernährung von Hühnern. Da diese Ausgabe des Federliebe Magazins im September erscheint, bietet es sich an, die Fütterung für den Herbst und Winter näher zu beleuchten und für diese Zeit noch ein paar Tipps und Rezepte mit auf den Weg zu geben. Abgesehen von einem schützenden und zugdichten Stall, trockenem wärmenden Einstreu und einer zusätzlichen Stallbeleuchtung im Winter, ist das Futter die wichtigste Sache!
Die kalte Jahreszeit fordert unseren Federfreunden einiges ab. Nicht nur die Kälte und Nässe macht ihnen zu schaffen, sondern auch der Schnee…, wenn er liegt. Hühner sind tatsächlich robuster als manch einer denkt! Mit Kälte kommen einige Rassen besser zurecht als andere, dennoch brauchen sie unsere Unterstützung, um den Winter gut zu überstehen. Hühner kommen ursprünglich aus dem tropischen ostasiatischen Teil dieser Erde, wo es um einiges wärmer ist als in unseren Gefilden, daher haben sie von Natur aus, kein wärmendes Unterkleid. Sie besitzen nicht wie z.B. Enten oder Gänse isolierende Daunen, die sie vor der Kälte schützen. Hühner tragen nur ihr normales Federkleid, welches sie regelmäßig, durch die sogenannte Mauser, auffrischen. In den kalten Monaten ergibt sich durch den fehlenden Schutz ein sogenannter erhöhter Grundumsatz. Ihr Stoffwechsel fährt im Winter nicht, wie bei einigen anderen Vögeln herunter auf Sparflamme, sondern ihr Verbrauch bleibt je nach Außentemperatur gleich, bzw. steigt bei starker Kälte! Das heißt sie brauchen Energie, um nicht zu frieren. Als Faustformel habe ich gelernt, dass ein Huhn pro Tag, um die 120g an Nahrung benötigt. Diesen Wert sollte man bei der Fütterungsmenge berücksichtigen. Eine ausreichende Grundversorgung ist unabdingbar, um die Tiere gesund zu erhalten und Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Jetzt ist natürlich auch entscheidend, WAS das Huhn für Futter bekommt! Das Wichtigste ist und bleibt eine ausgewogene Körnermischung als Grundlage, dazu frisches Grünfutter und Mineralgrit für die Verdauung und zusätzlich mit Muschelkalk, um den Kalkbedarf zu decken der für eine feste Eierschale wichtig ist. Jedes weitere Futter ist ein Zusatz. Der Markt für Hühnerfutter und die Auswahl an Körnermischungen ist riesig geworden. Ich habe schon verschiedene Sorten durchprobiert und damit getestet, welche Zusammensetzung sie bevorzugen. Jetzt habe ich langsam den richtigen Mix gefunden. Ich kaufe im Zoofachhandel eine Grundmischung. Diese besteht aus Weizen, Mais, Gerste, Dari, Sorghum und Muschelkalk und werte es mit Spezialmischungen von einer Futtermühle auf. Diese enthalten neben weiteren Körnern, eine ausgewogene Samen-, Saaten-, Kräuter-, und Blütenmixtur. Als Plus habe ich für meine Hühnchen sogar ein eigenes Müsli kreiert. Es setzt sich zusammen aus verschiedensten Samen, Saaten und Kernen, wie Hanfsamen, Hirse, Leinsamen, Sesam, Sonnenblumenkernen, Dinkelkörnern, Multikornflocken, Kräutern und vielen anderen Leckerchen. Sie bekommen dieses Müsli in ihren Frühstücksmix gemischt.
Nun geht es ja um die Fütterung im Herbst und Winter: Ein Huhn darf für diese energiezehrende Zeit eine kleine Fettschicht tragen, daher gebe ich ihnen vermehrt kohlenhydratreiches Futter. Das sind unter anderem: gekochte Kartoffeln oder Pellkartoffeln, Nudeln, Reis, gegarter Bulgur, Quinoa oder auch Ebly (gegarter Weizen). Auch ballaststoffreiche Hülsenfrüchte wie Linsen und Erbsen schmecken ihnen. Dazu gibt es viel Gemüse, wie beispielsweise geriebenen Karotten. Zu den Karotten empfiehlt es sich, immer einen Schuss Pflanzenöl, wie Leinöl, Hanföl oder Distelöl zu geben, so kann das Provitamin A besser aufgespalten und aufgenommen werden. Weiteres sehr gutes Gemüse sind die beliebte Gurke und Zucchini, Rote Beete, Pastinake, Kürbis, Blumenkohl, Brokkoli, Mais oder was die Saison zu bieten hat und was die Hühner natürlich auch fressen dürfen. Bitte bei Unsicherheit immer recherchieren und fragen! Bei Tomaten gibt es immer noch Streit. Tomaten sind genau wie Kartoffeln, Nachtschattengewächse. Sie enthalten den Stoff Solanin welches zu Vergiftungen führen kann und sollten eigentlich deswegen nicht den Hühnern gegeben werden. Jetzt wurde aber durch eine tierärztliche Aufklärung auf Instagram alles auf den Kopf gestellt.
Man beachte! Bei Tomaten dürfen die grünen Pflanzenteile, Blüten und jungen grünen Tomaten keinesfalls verfüttert werden. Diese sind tatsächlich hochgiftig für das Huhn. Aber eine vollreife rote Tomate ist ein echter Leckerbissen. Sie ist vitaminreich, soll sogar die Verdauung fördern und für eine gute Konsistenz des Kotes sorgen. Seit dieser Information füttere ich ohne Bedenken Tomaten an meine Hühner. Nur ab und zu und in kleinen Mengen bekommen sie die roten Früchte, bisher ohne Folgen oder Probleme. Sie schmecken ihnen und sie streiten sich förmlich darum. Wer sich dennoch unsicher ist, kocht die Tomaten einfach ab. Das Solanin wird beim Erhitzen zerstört. Dieses gilt generell bei Kartoffeln. Sie dürfen niemals roh verfüttert werden, sondern nur durchgegart.
Um den Eiweißbedarf zu decken, biete ich meinen Hühnchen manchmal gekochtes Ei mit Eierschalen (wegen dem Kalk) oder Thunfisch aus der Dose (in eigenem Saft) an. Der Fisch enthält gesunde Omega 3-Fettsäuren. Auch Milchprodukte spielen eine Rolle. Meine Hühner fressen sehr gerne Quark (in Österreich Topfen) und Hüttenkäse (körniger Frischkäse), seltener Naturjoghurt, aber am besten immer mit einem Schuss Leinöl. Gesunde Fette und Eiweiße sind ebenfalls in Walnüssen oder Sonnenblumenkernen enthalten. Eine beliebte Ergänzung, sind getrocknete oder lebende Mehlwürmer, Soldaten-Fliegenlarven und kleine Krebstierchen (Gammarus). Hühnchen lieben es!!! Da sich die Hühner im Winter nicht mehr selbst ihre Fliegen, Käfer und Grashüpfer fangen können, ist diese Variante eine gute Alternative. Es gibt die lebenden Leckerbissen im gut sortierten Zoofachhandel mit Terraristik- und Aquaristik-Abteilung oder die getrockneten Exemplare ebenfalls im Handel oder Onlineshop zu bekommen. Sie sind reich an Proteinen, Eiweiß und gesundem Fett. Bei Rassen (wie z.B. Orpington), die schnell dazu neigen dick zu werden, sollte man immer ein wenig auf die Mengen achten…alles in Maaßen! Für die kalten Monate sind ein paar wenige Gramm mehr auf der Hüfte nicht ganz so schlimm, danach sollte man aber unbedingt wieder auf das Gewicht achten. Auch Hühner können durch ein zu hohes Gewicht krank werden. Ihre Gelenke können Schäden nehmen oder sie können verfetten. Vor allem wenn sie eingeschränkten Auslauf haben oder nur in einer Voliere leben. Sie laufen sich ihr überschüssiges Gewicht nicht so schnell ab, wie Hühner die den ganzen Tag auf dem Hof oder der Wiese unterwegs sind.
Das Grünfutter: Grünfutter im Winter ist nicht ganz so einfach. Je nach Region und Wetter hat man eventuell das Glück, noch ein wenig Gras zu finden. Ist das nicht der Fall muss man auf das Angebot im Supermarkt zurückgreifen. Ein absoluter Hit bei meinen Hühnerbande, ist der Grünkohl, auch der Wirsing oder sogar manchmal Kohlrabiblätter. Allerdings sollte man von Kohlgemüse keine zu großen Mengen geben, da es sonst Durchfall verursachen kann. Je nach Verfügbarkeit nehmen sie natürlich auch sehr gerne Chinakohl, Eisbergsalat, Romana, Rucola, Spinat, Feldsalat oder Kopfsalat.
Hühner mögen Obst: Dennoch ist auch hier wieder geboten: Bitte nicht übertreiben!!! Übermäßig viel Zucker ist nicht nur für den Menschen schlecht, sondern auch für das Huhn. Im Sommer ist das Angebot an Obst fast unerschöpflich. Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Melonen, Kirschen… die süßesten Früchte. Im Herbst gibt es noch verschiedene Sorten Äpfel, Birnen oder Weintrauben die man anbieten kann. Im Winter ist die Auswahl nicht mehr ganz so üppig, dort schränkt es sich noch weiter ein. Jedoch sind Lageräpfel, über den Winter, immer zu bekommen. Früchte wie Bananen und einige andere Südfrüchte, gibt es mittlerweile ganzjährig im Supermarkt. Ich setze es auch nicht immer hundertprozentig um, aber ich bin eigentlich der Meinung, man sollte möglichst Obst oder Gemüse der Saison kaufen. Es lohnt sich immer, auf einem guten Wochenmarkt, nach saisonalem Obst und Gemüse zu schauen oder zum Hofladen, beim Bauern des Vertrauens, zu fahren.
Zitrone, Orange und Co.: Bei Zitrusfrüchten teilen sich in Hühnerforen die Meinungen. Die einen sagen ja, kein Problem, mal ein Stück Orange oder Mandarine ist kein Problem, andere sagen auf keinen Fall. Ich kann dazu keine verlässliche Aussage geben. Ich selbst haben meinen Mädels schon Mandarinenstückchen gegeben. Sie fanden es lecker und es gab auch keine Folgen. Allerdings war das bisher aus Unsicherheit nur zwei Male. Zitrusfrüchte können laut einigen Untersuchungen, aufgrund des hohen Säure- und Vitamin C-Gehaltes, zu Darmproblemen führen. Um Darmproblemen generell vorzubeugen, bewährt sich vieler Meinungen nach, eine Apfelessig-Kur. Auch wieder ein Tipp aus dem Internet. Dazu wird etwas Apfelessig über 2-3 Tage in das Trinkwasser gegeben. Diese Kur soll Darmparasiten entgegenwirken. Apfelessig kommt nicht bei allen Hühnern gleich gut an. Es ist eine Sache der Gewöhnung. Persönlich gebe ich ab und an lieber feine Heilerde und regelmäßig Oregano in das Futter. Das nächste Thema, passend dazu, sind die Kräuter. Wem es möglich ist, sollte seinen Hühnern bereits im Sommer Brennnessel trocknen. Sie ist reich an Mineralstoffen, Vitaminen und verschiedenen Wirkstoffen. Aber auch andere Kräuter und Blüten wie die Petersilie, die Ringelblume, der beliebte Oregano oder Thymian sind bewährt. Es gibt eine ganze Liste an gesunden „Hühner-Kräutern“ und Blüten, die man sich als Übersicht aus dem Internet runterladen kann. Es gibt selbst Gewürze, die für die Hühnerfütterung empfehlenswert sind. Wie zum Beispiel Kurkuma, Koriander, Knoblauch oder Chili. Die heilenden und vorbeugenden Eigenschaften solcher kleinen Wunderwaffen, sprechen für sich. Wobei man bei zu scharfen Gewürzen vorsichtig sein sollte! Um das Immunsystem zu unterstützen und eventuellen Defiziten entgegen zu wirken, schwören viele Hühnerhalter auf Vitaminpräparate. Hier gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Zusammensetzungen, auch speziell für die Versorgung im Sommer oder Winter. Doch bei einer ausgewogenen vitaminreichen Fütterung, sind zusätzliche Mittel nicht zwingend notwendig. Treten jedoch Mangelerscheinungen auf, können solche Präparate auf jeden Fall helfen und sind empfehlenswert. Wer seinen Hühnern etwas Gutes tun möchte, gibt ihnen Bierhefe in das Futter. Bierhefe enthält viele Mineralien, Enzyme, Vitamine und Aminosäuren und verhilft den Tieren zu einem glänzenden und gesunden Federkleid. Die Bierhefe unterstützt bei der Mauser und das enthaltene Chrom, soll nicht nur auf den Stresslevel, sondern generell positiv auf das Immunsystem wirken. Auch Zwiebeln sind als Mittel für die Immunabwehr beliebt. Aber Achtung! Trotz ihrer entzündungshemmenden Wirkung und guten Eigenschaften, ist die Zwiebel dennoch durch ihren Inhaltsstoff Thiosulfat heiß umstritten. Thiosulfat kann gegebenenfalls zu Blutarmut und Gelbsucht führen, daher sollte die Zwiebel nicht in zu großen Mengen verfüttert werden.
Was ist noch zu beachten? Ja, ganz WICHTIG! Hühner brauchen Mineralgrit! Alles was Hühner zu sich nehmen, schlucken sie einfach herunter. Sie können nicht kauen, da sie keine Zähne besitzen. Was in ihrem Magen landet, muss irgendwie zerkleinert werden und dafür brauchen sie diesen Grit. Das sind kleine Mineralien, die das Futter im Magen zermahlen. Hühner die im Auslauf unterwegs sind, suchen sich selbständig für ihren Bedarf, kleine Steinchen die sie aufnehmen. Mineralgrit gibt es in unterschiedlichen Varianten zu kaufen, mit und ohne Muschelkalk und anderen Zusätzen. Das Grit sollte ihnen permanent zur Verfügung stehen, so dass sie immer darauf zugreifen können.
Nun geht es noch um das Trinken: Das Wasser für die Hühner, muss im Winter unbedingt eisfrei gehalten werden. Am besten, wenn es geht, mit einer Wärmeplatte für Hühnertränken. Die Platten sind im guten Zoofachgeschäft, im Baumarkt oder im Onlineshop erhältlich. Wer möchte kann ihnen auch aufgebrühten Kräutertee in das Trinkwasser mischen. Viele Hühner nehmen die wärmende Hilfe gerne an. Natürlich sollte das Wasser häufig erneuert werden um Keimbildung in den Behältern vorzubeugen. Das schließt eine regelmäßige Reinigung der Wasserspender oder Näpfe nicht aus. Hygiene ist generell ein wichtiger Punkt in der Hühnerhaltung. Wir machen den Stall und das Gewächshaus JEDEN Tag sauber. Ich entferne auch im Auslauf den alten Kot und die losen Federn und harke Futterreste weg. Die Federn sollten immer mit entfernt werden, um Federlinge zu vermeiden. Ansonsten sollte man mindestens zwei Mal im Jahr eine Grundreinigung machen, bei der das verbrauchte Einstreu gewechselt und die Einrichtung abgewaschen wird. Einige nutzen die Gelegenheit, um ihre Stallwände nach zu kalken und/oder alle Nester und Sitzstangen mit Kieselgur ein zu stäuben. Beides ist eine gute Abwehr gegen Milben und Parasiten.
Ein letzter Tipp zum Futter: Beschäftigungssnacks. Im letzten Winter kam ein neuer Trend auf. Das Selbermachen von „Hühnerknödeln“ für den Winter. Das sind um es einfach zu sagen „Meisenknödel für Hühner“. Es gab auf Instagram eine Welle von verschiedenen Rezepten dazu. Als Grundlage verwenden die meisten Kokosfett, welches warm gemacht und in Formen gegossen wird. Dann wird einfach eine Körnermischung in das flüssige Fett gegeben, wahlweise auch mit Sonnenblumenkernen und getrockneten Mehlwürmern aufgepeppt. Das Ganze wird mit einer Strippe, Schnur oder einer anderen Halterung versehen und darf dann erkalten. So hat man eine schmackhafte Beschäftigung für den Winter.
So… das war nun eine grobe und einfache Zusammenfassung der wichtigsten Tipps, die ich Euch von meinem Wissen und aus meinen Erfahrungen geben kann. Es ist nur ein Auszug dessen, was man einem Huhn als Nahrung anbieten kann und was man an Grundlagen bei der Hühnerhaltung beachten sollte. Nun ist es so, dass die ganzen Futtertipps nicht nur im Winter umgesetzt werden können. Eigentlich kann man diese Empfehlungen für das ganze Jahr nutzen. Im Sommer fressen sie natürlich lieber mehr frisches Grün, Obst und Gemüse und haben nicht mehr diesen erhöhten Grundbedarf wie im Winter. Auch sollte man immer unterscheiden zwischen den Hühnern die den ganzen Tag auf der Wiese umherlaufen können und sich auch einen Teil ihres Futters selbst suchen und den Tieren, die ihren Tag im Stall und eingezäunten Auslauf verbringen und dadurch auf eine artgerechte Fütterung angewiesen sind.
Generelles Fazit:
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung für Hühner ist nicht schwierig. Bei vielen Themen wird es immer Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten geben. Es gibt Hühnerhalter die ihren Tieren Essensreste vom Mittag geben, Fleisch oder Wurst, Käse, Tomaten, Zwiebeln, Zitrusfrüchte, Haferflocken, Hunde- oder Katzenfutter aus Dosen, Kuchen, Kekse oder Eis. Wie für vieles andere auch gilt: „Die Menge macht das Gift“. Letztlich bleibt es jedem Hühnerbesitzer natürlich selbst überlassen, was er seinem Huhn anbieten möchte. Aber eine Bitte an alle Hühnerhalter habe ich: die Tiere sind keine Mülleimer oder Versuchskaninchen. Sie haben das Recht auf eine Ernährung die ihnen gut tut und sie gesund hält. Es wird immer wieder neue Erkenntnisse und Forschungsergebnisse geben. Es ist bei der menschlichen Ernährung nicht anders als bei der tierischen, sie wird ständig überdacht und weiter erforscht. Man kann nur Empfehlungen aussprechen, dem Besitzer hilfreiche Tipps geben und sich immer auf dem Laufenden halten. Wer sich mit der Fütterung von seinen Federfreunden genauer auseinandersetzen möchte, findet im Internet und in Fachbüchern zahlreiche gute Tipps und Informationen. Es gibt sogar „Kochbücher“ für die Hühner-Ernährung. Und es lohnt sich immer gut zu recherchieren und zu hinterfragen, wenn man sich bei einigen Dingen nicht sicher ist. In diesem Sinne, ich wünsche allen Euren Hühnchen ein gesundes Leben und einen „Guten Appetit“!!!
Eure Tina von @dinner_for_chicken
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